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Viel Fachkompetenz an einem Ort: Am 17.05.2018 folgten rund 30 Personen der Einladung des Kreissportverbandes (KSV), des Landessportverbandes und Stabsstelle Integration des Kreises Pinneberg in das Kreishaus zum ersten Netzwerktreffen „Sport integriert". Eingeladen waren die Integrationslotsen aus Sportvereinen und Koordinatoren der Flüchtlingshilfe.
Die Idee, Integrationslotsen im Sport zu beschäftigen und auszubilden, entstand im Jahr 2016 beim Landessportverband. Ursprünglich sollten die Lotsen bei den Kreisportverbänden angebunden sein. Der KSV Pinneberg ging jedoch einen anderen Weg: Nach einem Aufruf des KSV Pinneberg an seine Vereine reagierten diese sehr schnell und so existieren im Kreis Pinneberg derzeit acht voll ausgebildete Lotsen in acht Vereinen und leisten eine enorme und sehr erfolgreiche Netzwerkarbeit im Sinne der Integration von Flüchtlingen. Damit liegt der KSV landesweit quantitativ an der Spitze.
In 2016/2017 arbeiteten unter der Leitung der Stabsstelle Integration der Kreisverwaltung sieben Teams an der Erstellung eines Aktionsbündnisses für Neuzugewanderte. Auch der KSV mit Geschäftsführer Karsten Tiedemann und die zwei Lotsen Petra Kärgel und Mehmet Karakavak wirkten dabei in etlichen Workshops mit. Mit dabei waren auch Koordinatoren in der Flüchtlingshilfe.
Mit dem Treffen am Donnerstagabend wurden nun alle die Akteure, die Ergebnisse des Aktionsbündnisses sowie das Projekt „Integration durch Sport" erstmals zusammengeführt. Über 2 Stunden lang stellten die Anwesenden ihre Arbeit vor, diskutierten miteinander und formulierten Forderungen an den Kreis, die Politik und die Verbände.
Silke Linne, Leiterin der Stabsstelle Integration, begrüßte die Anwesenden und erläuterte zu Beginn kurz die Aufgaben ihrer Abteilung: „Kurz gesagt: Man kann nicht genug Menschen kennen, die helfen wollen. Wir sind da, um Netzwerke zu gründen, um Menschen, welche mit Integration zu tun haben, zueinander zu bringen. Wir koordinieren, wir helfen, wir schauen auch genau hin wo es Defizite und Missverständnisse gibt, wir klären auf. Wir können Projekte initiieren, wir können z. B. auch Politik beraten, die ja durchaus auch eigene Akzente setzen möchte". Sie bot den Anwesenden ausdrücklich die Unterstützung des Kreises an, „um z.B. etwas im eigenen Verein oder der eigenen Kommune bewirken zu können. Lassen sie uns alle gemeinsam an diesem großen Ziel der Integration arbeiten".
Dr. Olaf Bastian (Vorstandsmitglied des LSV, ehemaliger Landrat in Nordfriesland und Ex-Staatssekretär im Finanzministerium) versprach sich dafür einzusetzen, dass es eine nachhaltige Finanzierung geben werde: „Eine gesicherte Finanzierung ist unverzichtbar. Integration darf nicht nach Kassenlage erfolgen, sondern ist eine Pflichtaufgabe, genauso wie Sport" und richtete neben den mahnenden Worten an die Landesregierung auch solche an die Kommunen: „Integration ist eine Querschnittsaufgaben auf allen Ebenen, der Schwerpunkt findet aber vor Ort in der Gemeinde statt. Die Rahmenbedingungen für die Integrationslosten müssen besser und verlässlicher werden".
„Die Städte und Gemeinden sind der Raum für das heimisch werden von Menschen" unterstrich der Vorsitzende des Kreissportverbands, Sönke-Peter Hansen, diese Aussage. „Der Sport bringt Menschen zusammen, Frauen und Männer, Inländer und Ausländer. Sport alleine kann Integration natürlich nicht leisten, auch wenn wir sehr viele Menschen erreichen. Integration findet überall statt, in der Schule, in der VHS, in der Kita, gerade hier ist Kommunalpolitik gefordert" so Hansen weiter.
Landrat Oliver Stolz forderte die Anwesenden auf, mit Ihrer Arbeit präsenter zu werden: „Gehen Sie ruhig auf Ihre Bürgermeister und Fachämter zu. Die Kommunen bekommen Geld für die Integration und man darf erwarten, dass sich sowohl die Lokalpolitik als auch die örtliche Verwaltung zuständig fühlt." Im Hauptausschuss des Kreises Pinneberg am 23.5. werde über einen Antrag beraten, die Integrationslotsen in den Vereinen weiter zu fördern. „Ich nehme aus der heutigen Runde mit, das dies auch dringend notwendig ist und werde mich entsprechend dafür einsetzen" versprach er. Auch erinnerte er daran, dass gute Integration zu besserer Bildung und damit zu besseren Chancen auf dem Arbeitsmarkt führe.
Karsten Tiedemann, Geschäftsführer des Kreissportverbands, begrüßte, dass der Kreis Pinneberg in seinem „Handlungskonzept Integration" die „Notwendigkeit einer langfristig planbaren Finanzierung von Integrationslotsen und niedrigschwelligen Integrationsangeboten" eigens festgeschrieben hat. Er wünschte sich eine Ausweitung des Projekts mindestens auf alle größeren Vereine: „Es fehlen noch Integrationslotsen in Uetersen, Tornesch, Quickborn und Barmstedt." Auch er sprach die nicht gesicherte Finanzierung an: „Wenn für viele Vereine nicht klar ist, ob und wie es am Jahresende weitergeht, dann bekommen die Vereine Arbeitnehmer- und Arbeitgeberrechtliche Probleme. Hier brauchen wir eine klare Sicherstellung". Auch betonte er, dass viele Vereine bereits im Hintergrund für ihre Mitglieder integrativ tätig sind, dafür sei er sehr dankbar.
Alle Anwesenden nutzten die Gelegenheit zum Austausch, zum Beispiel darüber, wie mehr Frauen und Mädchen an die Sportangebote herangeführt werden können. Und es gab auch erste Erfolgsgeschichten: So sei es z.B. einem Seepferdchen-Kurs gelungen, Kindern mit Migrationshintergrund die Angst vor dem Wasser zu nehmen und ihnen die Teilnahme an einem Sommerferienprogramm am See zu ermöglichen.
Und Integrationslotse Hassan Waseem hat seine Kricket-Sparte am Kummerfelder SV, in der Menschen aus 13 Nationen miteinander spielen, innerhalb von anderthalb Jahren von 20 auf 100 Mitglieder vergrößern können.
Fazit aller Anwesenden: Ein Informationsaustausch in dieser Runde war sehr nützlich und sollte auf jeden Fall wiederholt werden.
Pressemitteilung des Kreises Pinneberg und des Landes- und Kreissportverbandes vom 20.05.2018
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