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Die Gesetzgebung in Deutschland enthält zahlreiche Normen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen. Um diesen Schutz in Institutionen und Einrichtungen bestmöglich sicherstellen zu können, braucht es ein aktives und gut aufeinander abgestimmtes Handeln aller Beteiligten.
Schulamt und Jugendamt des Kreises haben sich daher auf den Weg gemacht, die handelnden Akteure im Kreis Pinneberg unterstützen, Schulen zu einem noch sicheren Ort für Kinder und Jugendliche zu entwickeln. Ein wichtiger Schritt dazu wird die Installation eines Schutzkonzeptes sein. Die Umsetzung solch eines solchen Konzeptes setzt in erster Linie klare Absprachen und transparente Handlungsabläufe innerhalb einer Organisation voraus. Dazu gehört u.a. insbesondere die Erstellung eines Handlungsleitfadens für Schulen zum Umgang mit Kindeswohlgefährdung an Schulen. Schulamt und Jugendamt haben daher zwei Fachveranstaltungen ins Leben gerufen, die erste fand am heutigen Donnerstag, den 28.03.2019, im Kreishaus in Elmshorn statt unter dem Titel „Kinderschutz in Schulen - brauchen wir das?“. Eingeladen waren alle Schulleitungen sowie kommunale Trägervertreter/innen der Schulsozialarbeit. Eröffnet wurde die Veranstaltung mit 148 Teilnehmern von Landrat Oliver Stolz sowie vom Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig.
Landrat Oliver Stolz machte in seiner Begrüßung deutlich, wie wichtig ihm und allen Beteiligten der Schutz von Kindern und Jugendlichen sei und wie man diesen weiter verbessern kann: „Immer mehr Beteiligte sind innerhalb und im unmittelbaren Umfeld von Schule tätig. Die Komplexität des schulischen Unterstützungssystems nimmt kontinuierlich zu. Und damit auch die Notwendigkeit, über klar vereinbarte Handlungsabläufe und Verantwortlichkeiten Sicherheit bei allen Beteiligten zu schaffen. Dies ist mir und allen Anwesenden heute ein großes Anliegen“ so Oliver Stolz. „Ich freue mich daher sehr, dass wir heute unter dem Dach des Kreishauses so viel Fachwissen versammelt haben, ich bin mir sicher, heute wird ein guter Tag für den Schutz von Kindern und Jugendlichen“.
Als Gastredner nahm der Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Missbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, an der Fachtagung teil. Johannes-Wilhelm Rörig, Jurist, ist seit Dezember 2011 als Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Missbrauchs tätig und als Botschafter für Schutzkonzepte in der gesamten Bundesrepublik unterwegs.
„Ich freue mich sehr, dass der Kinderschutz in Pinnebergs Schulen großgeschrieben wird! Schulen sind nicht nur Lernorte sondern auch wichtige Orte für Prävention und Hilfe für Kinder und Jugendliche, die sexuelle Gewalt in der eigenen Familie erleiden oder erlitten haben oder die in sozialen Netzwerken belästigt und bedrängt werden. Es ist wichtig, dass sexueller Missbrauch im Kollegium, mit Eltern und mit Schülerinnen und Schülern offen angesprochen wird und es vertrauensvolle Ansprechpersonen gibt, an die sich betroffene Mädchen und Jungen wenden können.
Besonders wichtig ist die enge Zusammenarbeit von Schule und Jugendamt wie hier im Kreis Pinneberg. Eine bundesweite Befragung, die das Deutsche Jugendinstitut durchgeführt hat, bestätigt, wie wichtig die enge Kooperation von Schulen mit externen Partnern, wie schulbegleitenden Diensten oder Fachberatungsstellen ist, wenn es darum geht, ein Schutzkonzept gegen sexuelle Gewalt zu entwickeln und zu etablieren. Ich freue mich, dass es sich der Landkreis Pinneberg zur Aufgabe gemacht hat, Schulen auf dem Weg zu Schutzorten für Kinder und Jugendliche zu unterstützen!“ so Johannes-Wilhelm Rörig.
Bildinformation: (v. l. n. r) Landrat Oliver Stolz; Birgit Kuper vom Fachdienst Jugend/ Soziale Dienste; Johannes-Wilhelm Rörig, Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs; Heike Kühl-Freese vom Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in SH; Christoph Helms, Leiter des Fachdienstes Jugend/ Soziale Dienste; Dirk Janssen, Schulrat
„Schülerinnen und Schüler vor Gefährdungen zu schützen, sie in Krisensituationen zu begleiten und ihnen Kompetenzen für die Bewältigung ihrer Entwicklungsaufgaben zu vermitteln, ist Ziel der pädagogischen Prävention“ erläuterte Heike Kühl-Frese, Leiterin des Zentrums für Prävention im Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH). Sie ist seit Jahren enge Kooperationspartnerin des Kreises Pinneberg und maßgeblich an der Umsetzung des gemeinsamen Konzeptes und der Ausbildung der Präventionskoordinatoren an den Schulen im Kreis Pinneberg beteiligt. Heike Kühl-Frese erläuterte, dass sich die spezifischen Aspekte des Schutzes vor sexueller Gewalt und weiterer Formen der Kindeswohlgefährdungen sich gut in vorhandene Präventionskonzepte integrieren lassen. „Das IQSH steht den Schulen des Kreises Pinneberg auch in Zukunft bei der Weiterentwicklung ihrer Präventionskonzepte je nach Bedarf durch Fortbildung und Beratung zur Verfügung“ so Heike Kühl-Frese.
Jugendamtsleiter Christoph Helms: „Nicht nur die Komplexität des vorhandenen Unterstützungssystems nimmt zu. Auch die Fälle selbst -in denen eine Unterstützung notwendig ist- werden immer vielschichtiger. Und bei immer mehr Beteiligten im System bei zudem häufig schwierigen Fällen erhöht dies natürlich den Abstimmungsbedarf untereinander. Hierzu müssen Verantwortlichkeiten justiert und bestenfalls dazu entsprechende Vereinbarungen mit den jeweiligen Kooperationspartnern geschlossen werden. Heute wollen wir dazu den ersten Schritt tun“.
Schulrat Dirk Janssen: „Das Schulamt des Kreises Pinneberg und der Kreis Pinneberg als öffentlicher Träger der Jugendhilfe können auf eine langjährig erprobte vertrauensvolle Kooperationskultur zurückblicken. Darum sind wir uns auch sicher, dass es uns gelingen wird, die Entwicklung schulischer Kinderschutzkonzepte gut unterstützen und zu einem erfolgreichen Prozess für alle Beteiligten beitragen zu können.
Unser ehrgeiziges langfristiges Ziel ist, dass jede Schule im Kreis Pinneberg für sich ein Schutzkonzept erstellt, in dem sich konkrete Vereinbarungen mit und Handlungsabläufe zwischen allen Kooperationspartnern zum Umgang im Kinderschutz wiederfinden. Wird der heutige Tag einen ersten grundlegenden Einstieg in die Thematik anbieten, so soll die im Juni stattfindende Folgeveranstaltung mit Frau Prof. Dr. Bartke aus Bayern bereits deutlich praxis- und handlungsorientierter angelegt werden: Unser Ziel wird es sein, im Anschluss an die Veranstaltung eine interdisziplinär besetzte Arbeitsgruppe zu bilden, die kreisweit gültige Leitplanken für Schutz- und Handlungskonzepte in Schulen erarbeiten soll“.
Pressemitteilung vom 28.03.2019
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