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Kreistag feiert Sommerfest mit mehr als 300 Gästen


Sommerfest des Kreistages 2012

Am Freitag, 10. August 2012 feierte der Pinneberger Kreistag im Gartenbauzentrum in Ellerhoop sein Sommerfest als Dank an die, die Verantwortung für das Gemeinwohl tragen und viele Stunden für freiwilliges Engagement investieren, wie Kreispräsident Burkhard E. Tiemann in seiner Begrüßungsrede verlauten ließ.

„Gemeinsam feiern wir mit den Verbänden, den staatlichen Institutionen, mit denen, die durch ihre Aktivitäten die Wirtschaftskraft des Kreises stärken, mit denen, die Außerordentliches geleistet haben, auf gesellschaftlichem, auf sportlichem oder auf kulturellem Gebiet. Wir feiern aber auch mit Mitbürgern, die durch ihr ehrenamtliches Engagement zur Gestaltung unseres Gemeinwesens beitragen“, so der Kreispräsident, der ein flammendes Plädoyer für das Ehrenamt hielt.

Sommerfest des Kreistages 2012Ehrenamtlichkeit, freiwilliges Engagement manifestiere sich vor allem in den Kommunen. Hier sei die Gesellschaft geradezu angewiesen auf die vielfältige Eigeninitiative der Bürgerinnen und Bürger - sei es in der Politik, in den sozialen Diensten oder in den Vereinen. In Deutschland seien mehr als 23 Mio. in 500.000 Vereinen bürgerschaftlich engagiert. Die Kommunen profitierten also vom Mitmachen ihrer Bürgerinnen und Bürger. Sie könnten bei Weitem nicht alle Nachfragen befriedigen und Probleme allein lösen. Hier bedürfe es der aktiven Mithilfe von solchen Menschen, die nicht immer zuerst ihren eigenen Vorteil sehen. Es sei aber falsch, in der Ehrenamtskultur eine Art Ausfallbürgschaft für staatliche oder kommunale Defizite zu sehen.

Er erinnerte an den ersten Kreistag vor 66 Jahren und brach eine Lanze für die ehrenamtliche Kommunalpolitik - bei aller so genannter Politikverdrossenheit. Der Unmut der Bürger würde sich noch viel mehr gegen die Politik im Allgemeinen richten, wenn es keine Kommunalpolitik gäbe. Wie bürgerfern wären die Entscheidungen, die die Menschen vor Ort ursächlich beträfen, wenn sie im fernen Kiel getroffen werden müssten, weil es keine Kommunalpolitik gäbe. Allein darum lohne es sich, sich für die eigene Gemeinde, die eigene Stadt oder den Kreis zu engagieren.

Kommunalpolitiker sollten deshalb selbstbewusster und sich darüber im Klaren sein, wie viel Geld der Staat durch sie spare. Der Kreispräsident machte deutlich, dass Kommunalpolitiker einen unbezahlbaren Beitrag für das Gemeinwohl leisten würden, ohne, dass sie auch nur annähernd adäquat entschädigt würden. Dabei bringe Politik nicht immer nur Lustgewinn. Ganz ohne Kritik an den Kommunalpoiltikern ließ Tiemann es aber auch nicht bewenden. In der Opposition lehne man vieles ab, was im Grunde vernünftig sei, weil Oppositionsbänke nun mal hart seien und man viel für den Papierkorb arbeite. Der Frust sei groß, und man müsse seine eigenen Truppen bei Laune halten. Aber auch als Mehrheitsfraktion mache es wenig Sinn, das abzulehnen, was richtig sei, nur weil es von der Opposition komme.

„Es fällt niemandem ein Zacken aus der Krone, wenn er von Zeit zu Zeit zugibt, dass auch der Andersdenkende Recht haben könnte“, zog Tiemann unter dem Applaus der mehr als 300 Gäste sein Fazit. Es genüge nicht, bestimmte Vorstellungen zu entwickeln, mögen sie sachlich noch so richtig und zukunftweisend sein. Man müsse auch die Köpfe und die Herzen der Menschen erreichen und ihnen das Gefühl geben, dass man sie nicht im Stich lasse und sie mitnehme auf dem Weg in eine Zukunft, der jeder Einzelne vertrauen könne.

Sommerfest des Kreistages 2012Auch zur Sozialpolitik fand der Kreispräsident deutliche Worte: Es sei nicht die Politik, die man auffordern müsste, Errungenschaften auf sozialem Gebiet nicht zu gefährden. Es sei die Gesellschaft, die erkennen müsse, dass nicht alles, was wünschenswert sei, erhalten werden könne, wenn man soziale Errungenschaften nicht insgesamt gefährden wolle. Die Diskussionen über mögliche Einsparungen sollten die Menschen nicht desillusionieren, sondern ihnen vielmehr Mut machen, denn sie zeigten, dass die Sozialpolitiker mit großer Ernsthaftigkeit und viel Verantwortungsbewusstsein diese Diskussionen führten. „Wir können jungen Menschen, unseren Kindern, nicht sagen, sie sollen sich anstrengen, um sozial aufzusteigen, wenn wir ihnen nicht die Chance eröffnen, aus eigener Kraft aus der Schuldenspirale heraus zu kommen“; so Tiemann. Das Aussetzen der Schuldenbremse auf Landesebene wäre genau so verheerend, wie den zahlreichen, manchmal maßlosen Forderungen aus allen möglichen Bereichen nachzugeben.

Dem Rechtsextremismus gegenüber wachsam zu sein, mahnte er, nicht ohne Hinweis, dass in letzter Zeit auch der Linksextremismus wieder zunehme. Er ging auf die Partnerschaften des Kreises und die Protokollfortschreibung in Selenogradsk (Cranz) ein sowie auf die anstehende Kreistagssitzung auf Helgoland.

Der Präsident der Landwirtschaftskammer, Claus Heller sprach gewissermaßen als Hausherr ein Grußwort zu den geladenen Gästen, unter ihnen zahlreiche Bundestags- und Landtagsabgeordnete, Kreispräsidenten, Landräte sowie Präsidenten und Vorsitzende von Verbänden auf Kreis- und Landesebene.

Höhepunkt des offiziellen Teils waren die Auftritte der russischen Künstlerin Maria Livaschnikova, die die Bundessieger von Jugend musiziert, Oliver Rau und Annika Westlund auf dem Piano begleitete. Der Kreispräsident hob Livaschnikovas großes Engagement für die musikalische Bildung junger Menschen hervor, sowohl in ihrer Jugendmusikschule wie auch bei Konzerten mit jungen Talenten. Darüber hinaus ehrte er drei Bürger des Kreises für außergewöhnliche Aktivitäten und sportliche Leistungen: Jens Bollwahn (41), Fachdienstleiter für Finanzen und Controlling in der Pinneberger Kreisverwaltung wurde bei den Weltmeisterschaften im Kraftdreikampf in Riga (Lettland) mit 215 kg Weltmeister im Bankdrücken. Der Kreispräsident stellte auch Bollwahns Engagement für benachteiligte Jugendliche in Elmshorn heraus. Jan Hendrik Peter engagiert sich ehrenamtlich für die Initiative „Geklärt, wer fährt“ und klärt Jugendliche über mögliche Folgen des Fahrens unter Alkoholeinfluss auf. Lasse Bengt Franz gewann bei den Special Olympics für Menschen mit Behinderung in München die Silbermedaille im 400m-Lauf sowie die Bronzemedaille im Mini-Speerwurf.

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