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Kulturpreise 2007 gehen an Michael Kress und Wolfgang Zilcher
Klaus G. Bremer -Vorsitzender der Kulturpreisjury-, Kerstin Seyfert -Vorsitzende des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport- und Gerhard Folkerts -Mitglied der Kulturpreisjury- haben die diesjährigen Kulturpreisträger im Rahmen eines Pressegespräches der Öffentlichkeit vorgestellt.
In 2007 werden ausnahmsweise, abweichend von der Richtlinie zur Verleihung der Kulturpreise, zwei gleichberechtigte Anerkennungspreise mit einer Dotierung von je 3.750 Euro verliehen. Ein Förderpreis für den künstlerischen Nachwuchs wird in 2007 nicht vergeben.
Die feierliche Kulturpreisverleihung fand am 04. November 2007 in der Drostei statt.
Michael Kress erhält für seine hervorragenden künstlerischen Fähigkeiten den Anerkennungspreis für künstlerisch Schaffende.
Er wurde 1964 in München geboren und lebt heute in Quickborn. Im Jahr 1985 hat er am Gymnasium in Quickborn sein Abitur gemacht und von 1985 bis 1986 Kunstgeschichte und Betriebswirtschaftslehre an der Christian Albrecht Universität in Kiel studiert. 1986 begann Michael Kress sein Studium "Freie Kunst und Visuelle Kommunikation" an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, welches er mit dem Diplom und der Meisterschülerprüfung abschloss.
Auch in künstlerischen Lehrtätigkeiten kann Michael Kress auf bedeutende Tätigkeiten verweisen, so war er im Anschluss an sein Studium zwei Jahre Assistent von Prof. Blume in Hamburg, war Dozent am Institut für Graphic Design in Hamburg und ist derzeit Dozent an der Design Factory International in Hamburg. Zu den bedeutenden Ausstellungen gehören unter anderem "Scharfer Blick", 1995 in der Bundeskunsthalle in Bonn, "Artainment", 1998 im Sprengelmuseum in Hannover sowie "VideoClub 99", 1999 in der Galerie der Gegenwart in der Kunsthalle in Hamburg.
Wollte man Michael Kress künstlerisch einordnen, so ist er der Sparte der Konzeptkunst zuzuordnen. Bei seinen einzelnen Projekten arbeitet er mit unterschiedlichen Materialien - so findet man Fotografie, Zeichnungen, Videos - um nur einige zu nennen - in dem Werk von Michael Kress, d.h., dass in der Umsetzung seiner Konzepte zwar die Medien variieren - durch seine konzeptionelle Arbeit allerdings zieht sich ein konsequenter roter Faden - ein Thema.
Dieses Thema ist die Auseinandersetzung mit Normen unserer Alltagskultur. Michael Kress beschäftigt sich vornehmlich mit bekannten Ordnungssystemen und Normen unserer Wahrnehmung - er mischt sich ein durch Umschreibung und Andersschreibung dieser Normen, durch auflösen und ironisieren derselben. Immer ist dabei auch Humor zugegen, ebenso wie die Ästhetik in seiner Arbeit einen große Rolle spielt.
Wunderbar deutlich wird dies beispielsweise in der Arbeit "Normenerweiterung" von 1991. Ausgangspunkt ist hier die Schreiblernhilfe für Erstklässler. Michael Kress befasst sich mit dem vorgegebenen Linienkasten für Schönschrift und erfindet 18 weitere Linierungsmuster ( welche er auch drucken und im Schulhefteinband binden lässt ), die sich immer weiter vom beschreibbaren Muster entfernen und eigenen ästhetischen Gesetzen folgen.
In der Arbeit "Die Mädchen von Nebenan" von 1999 beschäftigt sich Michael Kress mit der Wahrnehmung und dem Umgang mit Medien. Es geht hier um im Internet zugängliche Pornofilme. Aus diesen Filmen hat Michael Kress einzelne Standbilder, Videostills, herausgenommen und diese bearbeitet. Er hat die Protagonisten "angezogen", indem er die nackten Körperteile mit farbigen Vektorgrafiken zugedeckt hat, so dass nun die Pornoszenen in Sportkleidung etwas absurd-komisches bekommen. Diese Bilder hat er dann wieder zurück ins Internet auf die Seite www.diemaedchenvonnebenan.de gestellt.
Aus dieser Arbeit heraus hat sich die Serie "Zartes Mädchen" entwickelt. Es handelt sich um Gouachezeichnungen, bei denen die Ebene der Fotografie in den Videostils gelöscht wurde und die verbliebenen farbigen Flächen nun per Hand auf das Papier übertragen wurden. Was übrig bleibt sind Farbfelder, die mit unserer Assoziation spielen, uns in den verrenkten Posen immer noch Bekanntes auf skurrile Weise erahnen lassen.
Die Jury bezeichnet Michael Kress als einen innovativen, zeitgemäßen und erfolgreichen Künstler, der 2007 mit der Auszeichnung, Förderung und Anerkennung durch einen der Kulturpreise des Kreises Pinneberg geehrt werden soll.
Der Rellinger Dirigent, Cembalist, Kantor und Organist Wolfgang Zilcher erhält für seine hervorragenden musikalischen Fähigkeiten den Anerkennungspreis für künstlerisch Schaffende.
Der 1943 in Würzburg geborene Wolfgang Zilcher studierte unter anderem in Berlin bei Ernst Pepping Kontrapunkt und bei Helmut Rilling Dirigieren. Seit 1973 arbeitet Wolfgang Zilcher als Kantor und Organist in Rellingen.
Durch seine außergewöhnliche Musikalität und seinen erfolgreichen Einsatz für die Region des Kreises Pinneberg schaffte es Wolfgang Zilcher, Rellingen aus musikalischer Bedeutungslosigkeit im Jahre 1973 zu einem heute überregional anerkannten Musikzentrum zu entwickeln. 1977 gründet Zilcher den Musikkreis Rellinger Kirche, der heute über 700 Mitglieder zählt. Die von Zilcher geleitete jährliche Konzertreihe prägt die Musikkultur des Kreises Pinneberg. 1982 gründet Zilcher die "Rellinger Bachwerkstatt". Ihr Ziel ist es, alle Bach-Kantaten aufzuführen und somit ein bedeutendes Musikerbe lebendiger Tradition zu erhalten. 1997 gründet Zilcher die Hermann-Zilcher-Gesellschaft, die inzwischen bundesweit Konzerte organisiert, die auf den Kreis Pinnberg zurückstrahlen und dessen musikalische Bedeutung ausdrücken.
Neuland betreten, das Erbe bewahren und Raritäten großer Musik wieder hörbar machen, diese Ziele bilden die Leitidee von Zilchers Arbeit. Er spielt mehrere Instrumente. In einer Vielzahl von Konzerten stellte Zilcher immer wieder die Virtuosität und interpretatorische Besonderheit seines Cembalo- und Orgelspiels unter Beweis. Wolfgang Zilcher versteht es, Jugendliche und Erwachsene dermaßen zu begeistern, dass sie mit ihm in Gospel- und Jazz-Ensembles, in Bläser- und Gitarrengruppen musizieren.
Weit über den Kreis Pinneberg hinaus reicht das Ansehen und die Anerkennung der von ihm geleiteten Rellinger Kantorei, deren Sänger nicht nur aus dem Kreis Pinneberg kommen. Mit diesem Chor studiert Zilcher Vokalwerke aus Stilepochen der vergangenen 400 Jahre ein und führt sie auf, darunter alle Bach-Passionen, das Mozart-, Schumann-, Verdi- und Brahms-Reqiem, Liszts "Missa Solemnis", Bizets "Te Deum". Einen der zahlreichen musikalischen Höhepunkte erreichte Zilcher 1995 mit der deutschen Erstaufführung von Dave Brubecks Jazz-Oratorium "The Light in the Wilderness". Dave Brubeck erschien selbst in Rellingen zu diesem Konzert. Zilcher wiederholte dann diese Aufführung 1997 und 2003. Wolfgang Zilcher vermochte es, seit Beginn seiner Tätigkeit im Kreis Pinnberg, die Zahl seiner Chormitglieder zu verdoppeln. Fast 100 Sänger bilden heute die Rellinger Kantorei.
Zilchers musikalische Aktivitäten im Kreis Pinneberg dokumentieren seit 1974 Schallplatten- und CD-Einspielungen, darunter 1977 Schumanns Requiem, 1989 Telemanns Einweihungskantate, komponiert 1796 für die Rellinger Kirche, 1995 Brubecks Jazz-Oratorium, 2003 Bachs H-Moll-Messe, 2006 Mozarts Große C-Moll-Messe.
Die Jury begründet die Wahl von Wolfgang Zilcher mit seiner hohen Musikalität und seinem unermüdlichen Einsatz zur Förderung regionaler Musikkultur im Kreis Pinneberg. Dieses ist ebenfalls mit dem Kulturpreis 2007 des Kreises Pinneberg zu würdigen.
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