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Kulturpreise 2009 gehen an Robert Stehli und Hannes Burchert
Klaus G. Bremer - als Vorsitzender der Kulturpreisjury - und Kerstin Seyfert - als Vorsitzende des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport - haben zusammen mit Gerhard Folkerts und Sigrun Koeppe - als Sprecher der Kulturpreisjury - die diesjährigen Kulturpreisträger im Rahmen eines Pressegespräches der Öffentlichkeit vorgestellt.
Auch in diesem Jahr ist es wieder gelungen, neben dem Anerkennungspreis einen Förderpreis für den künstlerischen Nachwuchs zu verleihen.
Die feierliche Kulturpreisverleihung fand am 01.11.2009 in der Landdrostei Pinneberg statt.
Der Anerkennungspreis, der mit 5.000 € dotiert ist, geht an den in Wedel lebenden Dirigenten Robert Stehli.
Stehlis künstlerische Arbeiten dokumentieren nicht nur Rundfunkaufnahmen und CD-Einspielungen, sondern vor allem seine Konzerte, die er mit seinem Orchester nicht nur in Deutschland und anderen europäischen Ländern, sondern auch den USA, in China und Korea gibt.
Stehlis erste Orchestergründung war das Hamburger Bach-Orchester. Aus der Fusion mit zwei anderen Orchestern entstanden dann die Hamburger Symphoniker, die Stehli leitet, bis er zum Chefdirigenten des Niedersächsischen Symphonieorchesters Hannover berufen wird.
Stehli war u. a. ständiger Gastdirigent des Nordgriechischen Staatsorchesters Thessaloniki und des Tonhalle-Orchesters seiner Heimatstadt Zürich, zwei Orchester von internationalem Rang.
1978 kehrt Stehli als Dirigent nach Norddeutschland zurück und gründet das Hamburger Mozart-Orchester. Mit diesem Orchester und namhaften internationalen Solisten gestaltet er von 1980 ab an Abonnement-Konzerte in der Musikhalle und tritt 1991 und 1992 beim Schleswig-Holstein-Musikfestival auf.
1996 führt er einen für Norddeutschland neuen Konzerttypus ein: "Hamburg Proms - Last Night".
1997 wird Stehli Gastdirigent des Shanghai Symphony Orchestre.
2001 folgt die Umbenennung des Mozart-Orchesters in Klassik Philharmonie Hamburg. Stehlis Zielgruppe wünscht offenbar eine Prioritäten-Verschiebung: Film-Musiken, Jazz, Operettenmusik. Stehli erfüllt sie und erweitert so das Repertoire des Orchesters.
Robert Stehli gewährt jungen und noch nicht bekannten Instrumentalisten immer wieder die Chance, solistisch mit seinem Orchester aufzutreten, sich so zu profilieren und einen Namen in der Musikwelt zu machen.
Robert Stehli lebt seit 1971 in Wedel. Er konzertiert regelmäßig im Kreis Pinneberg. Seine Konzerte im Moorreger Veranstaltungszentrum gehören zu den jährlich wiederkehrenden symphonischen Kostbarkeiten und Highlights im Kreis Pinneberg.
Stehlis Arbeit verdanken wir die Bewahrung unseres musikalischen Erbes auf hohem Niveau.
Die Vergabe des Kreiskulturpreises 2009 als Anerkennungspreis an Robert Stehli bedeutete auch die Würdigung des Lebenswerks des 79jährigen Dirigenten durch den Kreis.
Nähere Informationen erhalten Sie unter www.klassikphilharmonie.de.
Der Förderpreis, der mit 2.500 € dotiert ist, geht an den in Barmstedt lebenden Filmemacher Hannes Burchert.
Der Förderpreis des Kreises Pinneberg wird im Jahre 2009 an den Filmemacher Hannes Burchert verliehen. Geboren 1980, gehört Burchert zu den jüngsten Preisträgern des Kreiskulturpreises.
Aufgewachsen in Barmstedt, beginnt er 2001 ein Pädagogikstudium in Hamburg und wechselt 2002 auf die Hochschule für Bildende Künste (HfBK) um Zeichnung und Plastik zu studieren. Parallel dazu machte er Musik in einer Band, drehte erste Videos und komponierte. Innerhalb der HfBK wechselte er schließlich zur Fachrichtung Film.
So entstand "Stunden weit entfernt", ein 35-Minuten-Film, der mit großem Aufwand in Barmstedt, seiner Heimatstadt, gedreht wurde. Eingebettet in eine Spielfilmhandlung setzt sich Burchert hier mit dem Leben in einer norddeutschen Kleinstadt auseinander, das mit der Sprache des Films anspruchsvoll reflektiert wird. Der Film wurde trotz des geringen Etats von nur 40.000 € aus der Filmförderung realisiert, weil Burchert es verstand, die Feuerwehr, die Stadtwerke, die Kirche, die AKN und besonders die Bürger der Stadt, die auch als Laiendarsteller mitwirkten, zu gewinnen. Nach seiner Fertigstellung war der Film in Barmstedt im Kino übrigens länger auf dem Spielplan als "Harry Potter".
Als Abschlussfilm für sein Studium legte Hannes Burchert dann einen Kurzfilm mit dem Titel "Schneezeit" vor.
Vier Leute drehten in Norwegen, zwei waren das Team und zwei die Darsteller. Gedreht wurde in einer einsamen Hütte ohne Strom und Wasser bei minus 20° C und Schneesturm, zeitweise in Orkanstärke. Dennoch ist ein eher ruhiger Film entstanden, eine Meditation über die Zeit. Er ist in sich sehr stimmig. Es wird kein Wort gesprochen. Die kleine Geschichte wird nur über Bilder erzählt. Gut komponierte Bildausschnitte, unterstützt durch Originalgeräusche und sparsam eingesetzte Musik, die real vom Grammofon abgespielt und in die Handlung einbezogen wird, zeigen einfache Handhabungen des täglichen Lebens wie aufstehen, Essen zubereiten, Holzhacken usw.. Dabei überlagern sich Vergangenheit und Zukunft, Erinnerung und Gegenwart in einer scheinbar immer gleich bleibenden, schneebedeckten Landschaft.
Die Grenzen zwischen den Zeiten scheinen aufgehoben, da durch professionell eingesetzten Schnitt abwechselnd ein junger und ein alter Mann die gleichen Tätigkeiten ausführen.
Durch den geschickten Wechsel wird die Grenze der Zeit überwunden. Die Umsetzung seiner Idee: eine filmische Meditation über das Wesen der Zeit, ist in diesem Kurzfilm gelungen. Hannes Burchert, diesem junge Mann, der sein Handwerk offensichtlich beherrscht, gelingt es, seinen eigenen Stil herauszuarbeiten.
Mit dem Film "Schneezeit" absolvierte Burchert sein Diplom 2008 mit Auszeichnung. Einer der Prüfer war der international bekannte Regisseur Wim Wenders.
Bei den kommenden Filmfestspielen in Cannes wird der Film "Schneezeit" zusammen mit neun anderen Kurzfilmen auf der so genannten Filmrolle gezeigt. Hannes Burchert wurde beauftragt, diese Filme in Cannes zu präsentieren.
Nähere Informationen erhalten Sie unter www.schneezeit.com.
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