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In Deutschland erleiden mindestens 50.000 Menschen pro Jahr außerhalb eines Krankenhauses einen Herz-Kreislauf-Stillstand, den nur 10 Prozent der Betroffenen überleben. Wenn mehr Menschen unverzüglich Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten würden, könnten sich die Überlebenschancen verdoppeln bis verdreifachen. Im Jahr 2015 wurde nur bei knapp 34 Prozent aller Herz-Kreislauf-Stillstände eine Reanimation durch Laien begonnen.
Um diese Quote zu steigern und damit die Überlebenschancen vieler Menschen zu erhöhen, nimmt die Kooperative Regionalleitstelle West an dem Projekt „Meine Stadt rettet“ des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, teil. Bei 112-Notrufen mit dem Verdacht auf einen Herz-Kreislauf-Stillstand greift die Regionalleitstelle für die Kreise Dithmarschen, Pinneberg und Steinburg ab sofort auf ein Netzwerk von sogenannten App-Rettern zu und prüft automatisiert, ob sich ein registrierter Ersthelfer in fußläufiger Entfernung zum Notfallort befindet. Ist dies der Fall, wird er über eine App auf schnellstem Wege zum Einsatzort geleitet, um - so das Ziel - vor Eintreffen des Rettungswagens erste Hilfe zu leisten. Nach der initialen Auslösung durch die Leitstelle läuft dieser Prozess vollkommen automatisch ab.
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, hat daher ein Projekt aufgelegt, dass an der Schnittstelle zum Ersthelfer ansetzt. Das Projekt „Meine Stadt rettet“ bietet den Leitstellen im Land eine Plattform zum Einsatz qualifizierter Ersthelfer in der direkten Umgebung eines Menschen mit Herz-Kreislauf-Stillstand. Qualifizierte Ersthelfer, so genannte „App-Retter“, registrieren sich mittels einer App auf dem Smartphone. Die Registrierung verlangt vor einer Freischaltung des App-Retters einen Qualifikationsnachweis. In der Westküstenregion haben sich seit Beginn der Akkreditierungsphase Ende September bereits über 1.200 qualifizierte Menschen in das Netzwerk der ehrenamtlichen Lebensretter aufnehmen lassen. „Wichtig sind aktuelle Kenntnisse darüber, was bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zu tun ist“ betont Leitstellenleiter Stephan Bandlow.
Der ärztliche Leiter der Rettungsdienst Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH), Dr. med. André Gnirke ergänzt: „Die lebensrettenden Maßnahmen der ersten Minuten nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand sind an keiner anderen Stelle in der Rettungskette zu ersetzen, schnell zu erlernen und hoch effektiv.“
Die Kooperative Regionalleitstelle West greift bei 112-Notrufen mit dem Verdacht auf einen Herz-Kreislaufstillstand seit Mittwoch auf das Netzwerk der App-Retter zu und prüft automatisiert, ob sich ein App-Retter in relevanter Entfernung zum Notfallort befindet. Ist dies der Fall, wird er auf schnellstem Wege zum Einsatzort geführt. Ein zweiter App-Retter wird parallel zu einem Defibrillator gelenkt, um diesen zum Einsatzort zu bringen.
Die Kreise Dithmarschen, Steinburg und Pinneberg sowie die RKiSH als regionaler Rettungsdienst unterstützen die Neuerung als wesentlichen Beitrag, um das Ziel mehr Menschen nach einem Herz-Kreislaufstillstand zu retten zu erreichen.
Das gesamte Projekt wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Den Kreisen entstehen keine zusätzlichen Kosten.
Pressemitteilung vom 12.12.2017
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