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Das Elterntaxi ist mit Abstand das drängendste Problem vor Schulen. Um Kindern einen sicheren, nachhaltigen und selbstständigen Schulweg zu ermöglichen wurden im Projekt Schulisches Mobilitätsmanagement bestehende Probleme gezielt untersucht und exemplarische Lösungsansätze für die Region entwickelt. Der jetzt erschienene Leitfaden fasst die Ergebnisse zusammen und zeigt konkrete Maßnahmen auf.
Die selbstständige und sichere Mobilität von Kindern und Jugendlichen zu fördern – das war das Ziel des gemeinsamen Projekts im Raum des Nachbarschaftsforums Südholstein/Hamburg unter der Leitung des Kreises Pinneberg. Dazu Teike Scheepmaker, Projektleiter Schulisches Mobilitätsmanagement im Kreis Pinneberg: „Kinder sollen vor allem sicher, gesund und selbstständig zur Schule kommen. Der Leitfaden empfiehlt umfassende Maßnahmen, die den Verkehr vor den Schulen entlasten und damit sicherer machen, die Selbstständigkeit fördern und darüber hinaus ein Bewusstsein für nachhaltige Mobilität schaffen. Die derzeitige Situation mit dem Phänomen der Elterntaxis vor vielen Schulen nützt niemandem. Die beschriebenen Maßnahmen und Beispiele zeigen, welche Wege zu mehr Sicherheit und Nachhaltigkeit auf dem Schulweg führen können.“
Im Rahmen des Projekts haben sich 150 Bildungseinrichtungen aus den Hamburger Bezirken Altona und Eimsbüttel sowie aus den Kommunen Halstenbek, Rellingen, Pinneberg, Quickborn, Hasloh, Bönningstedt, Ellerbek, Schenefeld und Wedel beteiligt. 118 Einrichtungen nannten das Elterntaxi als größtes Problem.
Ergänzend wurden 33 detaillierte Untersuchungen an ausgewählten Standorten durchgeführt, um regionale Problemstellen zu ermitteln. Rund 12.000 Schülerinnen, Schüler und Eltern waren eingeladen, ihre Perspektive einzubringen. Die wichtigste Erkenntnis: Mangelnde Sichtverhältnisse, fehlende Querungshilfen wie Ampeln oder Zebrastreifen sowie mangelnde Rücksicht von Autofahrenden sind die Hauptprobleme. Die Nicht-Einhaltung von Regeln zum Beispiel beim Parken, zu hohe Geschwindigkeiten und viel Verkehr kommen direkt dahinter.
Auf Basis der Ergebnisse wurden an zehn Standorten passgenaue Maßnahmen vor Ort entwickelt. Diese waren die Evangelische Tageseinrichtung und die Hermann-Löns-Grundschule in Ellerbek, Grundschule und Kindergarten Bickbargen sowie Kita Sonnensegler und Wolfgang-Borchert-Gymnasium in Halstenbek, Grundschule Windmühlenweg in Altona, Kita und Schule Röthmoorweg in Eimsbüttel, Helene-Lange-Schule in Pinneberg, Grundschule Mühlenberg in Quickborn, Evangelische Johannes- und Matthäus-Kindergärten sowie Brüder-Grimm-Schule in Rellingen, Grundschule Altgemeinde in Schenefeld sowie die Moorwegschule in Wedel.
Maßnahmen für sichere Schulwege aus dem Leitfaden, die von Kommunen mit vergleichbaren Problemlagen übernommen werden können, sind:
Verbesserung der Sichtverhältnisse: Kinder können Straßen nicht sicher überqueren, wenn parkende Autos, Büsche oder bauliche Gegebenheiten die Sicht behindern. An Querungsstellen empfiehlt der Leitfaden die Entfernung von Sichtbarrieren wie parkende Autos oder überhängende Vegetation. Halteverbote und Markierungen können helfen, die Sicht zu verbessern.
Barrieren beseitigen: Baustellen, parkende Autos oder andere Hindernisse blockieren oft Geh- und Radwege, was Kinder dazu zwingt, auf die Fahrbahn auszuweichen. Geh- und Radwege sollten regelmäßig kontrolliert und von Hindernissen freigehalten werden. Baustellen sollten so eingerichtet werden, dass sichere Alternativwege für Zufußgehende und Radfahrende vorhanden sind.
Sichere Querungsstellen schaffen: An vielen Stellen fehlen sichere Querungsmöglichkeiten. Die Einrichtung von Zebrastreifen, Mittelinseln oder Ampeln mit kurzen Wartezeiten und längeren Grünphasen erleichtern das Überqueren der Straße.
Geschwindigkeitsreduzierungen in Schulzonen: Überhöhte Geschwindigkeiten und breite Straßen erschweren das sichere Überqueren der Straße und stellen vor Schulen eine erhebliche Gefahr dar. Verkehrsberuhigung durch bauliche Maßnahmen wie vorgezogene Gehwegnasen oder Mittelinseln, die Einrichtung von Tempo-30-Zonen und verstärkte Kontrollen entschärfen die Situation und reduzieren die Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs.
Begrenzung des Elterntaxi-Verkehrs: Die Hol- und Bringverkehre durch Elterntaxis sorgen vor allem an Grundschulen für Staus und unübersichtliche Situationen. Durch räumlich klar abgegrenzte Hol- und Bringzonen außerhalb des direkten Schulumfelds wird das Verkehrsaufkommen vor Schulen reduziert. Sensibilisierungskampagnen und Förderung von „Laufbussen“ sorgen für Entlastung.
Förderung von Fuß- und Radmobilität: Viele Schulwege verfügen nicht über ausreichend sichere und breite Rad- und Fußwege, was Kinder dazu zwingt, auf die Fahrbahn auszuweichen. Breitere Wege sowie gut sichtbare Schulzonen, geschützte Radwege (Protected Bike Lanes) und eine verbesserte Wegqualität erhöhen die Sicherheit. Gehwege sollten mindestens 2,5 Meter breit sein und frei von Hindernissen gehalten werden. Ist dies nicht möglich, sollten Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierungen eingesetzt werden. Kampagnen wie „Zu Fuß zur Schule“, gezielte Mobilitätsbildung und sichere Fahrradabstellanlagen ermutigen Kinder zur eigenständigen Fortbewegung.
Optimierung des ÖPNV: Überfüllte Busse, lange Wartezeiten und mangelnde Abstimmung mit Schulzeiten erschweren eine verlässliche Nutzung. Mehr Kapazitäten, angepasste Fahrpläne, direkte Schulverbindungen und die Einbindung von Schulvertretungen können den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen.
Verbesserung der Beleuchtung und Gestaltung von Angsträumen: Eine ausreichende Straßenbeleuchtung und eine attraktive Weggestaltung sorgen für mehr Akzeptanz und erhöhte Sicherheit vor allem in den Wintermonaten.
Sensibilisierung und Zusammenarbeit: Schulleitungen, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Eltern, kommunale Behörden, Polizei und Verkehrsplanung sollten Hand in Hand arbeiten, um langfristig wirksame Lösungen umzusetzen.
Der Leitfaden betont die Bedeutung einer faktenbasierten Herangehensweise und empfiehlt regelmäßige Befragungen und Analysen, um die Bedürfnisse und Herausforderungen der Schülerinnen und Schüler zu verstehen und gezielt anzugehen. Die kontinuierliche Evaluation der umgesetzten Maßnahmen ist entscheidend, um deren Wirksamkeit zu überprüfen und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen.
Weitere Details dazu im vollständigen Leitfaden Schulisches Mobilitätsmanagement (PDF, 6,78 MB).
Geschäftsstelle der Metropolregion Hamburg
Marion Köhler, Pressesprecherin
Telefon +49(0)40 42841-2604
presse@metropolregion.hamburg.de
www.metropolregion.hamburg.de
Kreis Pinneberg
Katja Wohlers, Pressesprecherin
Tel.: +49 (0)4121 4502-4901
pressestelle@kreis-pinneberg.de
www.kreis-pinneberg.de
Das Projekt war eines von insgesamt vier Reallaboren im Leitprojekt „Mobilitätsmanagement“ der Metropolregion Hamburg. Dieses wurde zum größten Teil aus Mitteln der Metropolregion finanziert. Es zielte darauf ab, Verhaltensmuster bei der Verkehrsmittelwahl im Alltag zu hinterfragen und Einstellungen und Verhaltensweisen zu verändern. Im Kreis Pinneberg hat das Büro bueffee aus Wuppertal das Projekt über die gesamte Dauer als fachliche Unterstützung begleitet.
Medieninformation vom 07.02.2025
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