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Gesundheit: Der Kreis Pinneberg plant mit Künstlicher Intelligenz


Gibt es ausreichend viele Arztpraxen im Kreis Pinneberg? Oder fehlen an einigen Orten bestimmte Fachrichtungen wie HNO, Orthopädie oder Gynäkologie? Fragen wie diese wird der Kreis Pinneberg in Zukunft mit Hilfe von IT und Künstlicher Intelligenz beantworten – genauer: mit dem Gesundheitsseismographen.

Das digitale Instrument ist auf Initiative der Sozialplanung des Kreises in Kooperation mit der Nordakademie entstanden. „Wir haben mit dem Gesundheitsseismographen ein Instrument in der Hand, mit dem wir die aktuellen gesundheitlichen Bedarfe erfassen und Entscheidungen in der Sozialplanung zielgenauer treffen können“, sagt Heiko Willmann, Fachbereichsleiter Soziales beim Kreis Pinneberg.

Bislang läuft die Bedarfsplanung in Deutschland im gesundheitlichen Bereich auf Basis eines Verteilungsstandards aus den 1990er Jahren. Unterschiede zwischen Stadt und Land werden kaum erfasst. Auch die Frage, ob bestimmte Anliegen, mit denen Patient*innen Krankenhäuser und Notaufnahmen aufsuchen, durch eine veränderte Ausstattung mit ambulanten Angeboten besser bedient werden könnten, blieb weitgehend offen. Genau das will der Kreis Pinneberg jetzt ändern – gemeinsam mit der Nordakademie als Projektpartner sowie in der sektorübergreifenden Zusammenarbeit. Deshalb waren bei der Präsentation des Gesundheitsseismographen auch Akteure aus den Bereichen Kliniken, Krankenkassen und öffentlichem Gesundheitsdienst dabei.


20220707 Gesundheitsseismograph

„Der Gesundheitsseismograph ist auf den ersten Blick ein einfach zu bedienendes Online-Befragungs-Tool“, sagt Professor Dr. David Scheffer von der Nordakademie. „Das Revolutionäre ist, dass wir mithilfe von Künstlicher Intelligenz die Antworten analysieren und eine psychologische Dimension erfassen können, die in direkter Verbindung mit den medizinischen Bedarfen der Menschen im Kreis Pinneberg steht.“

Kurz erklärt: Ob jemand eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus aufsucht, hängt nicht nur vom Gesundheitszustand ab, sondern auch von der Persönlichkeitsstruktur und dem individuellen Risikoverhalten. Um diese Aspekte zu berücksichtigen, reicht der Blick auf Zahlen nicht aus. Psychologische Motive wiederum wirken unbewusst. Der Gesundheitsseismograph fragt also nicht direkt nach den persönlichen Bedürfnissen, sondern verknüpft sozio-demographische Daten wie Alter, Geschlecht und Beruf mit den Antworten zur Nutzung ärztlicher Dienstleistungen sowie einer KI-gestützten Analyse der persönlichen Motive.


Die Befragung per Gesundheitsseismograph dauert rund 25 Minuten und erfolgt unter strengem Datenschutz. Alle Angaben werden anonym gegeben. Die Befragten bekommen zudem eine persönliche TAN, mit der sie ihre Antworten auch im Nachhinein noch ändern oder auf Wunsch auch löschen können.

Der Gesundheitsseismograph steht in den Startlöchern. Mit der ersten Befragung soll es Anfang des Jahres 2023 losgehen. Wer genau befragt wird, ist aktuell noch in der Klärung. Ziel ist aber, möglichst viele Menschen einzubinden. Prinzipiell werden daher alle Bewohner*innen im Kreis Pinneberg die Fragen des Gesundheitsseismographen beantworten dürfen. Im Jahresabstand soll die Befragung dann wiederholt werden – weiterhin in enger Zusammenarbeit mit der Nordakademie. Bis dahin könnte das innovative Instrument Schule gemacht haben. Auch andere Kreise dürften Interesse an diesem Hilfsmittel für eine zukunftsgerichtete Sozialplanung haben.

„Vor zehn Jahren haben wir im Kreis Pinneberg damit angefangen, Software-Lösungen für die Sozialplanung zu nutzen“, erklärt Willmann. „Dass wir heute mit KI arbeiten, ist ein großer Erfolg. Trotzdem gilt für uns immer: Zahlen, Daten und Fakten sind die Basis. Zu Entscheidungen kommen wir aber nur im direkten Austausch mit den Fachleuten aus der Region.“

 
Medieninformation vom 07.07.2022


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