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Der Kreis Pinneberg gilt als eines der größten geschlossenen Baumschulgebiete weltweit. Die Wurzeln des regionalen Baumschulclusters reichen über 250 Jahre zurück. Dabei erfolgte eine Spezialisierung der Betriebe über den gesamten Sortimentsbereich von Gehölzen der gemäßigten Klimazone (u.a. Bäume, Forstpflanzen, Rosen und Ziergehölze). So stammt jede zweite Freilandrose und jede dritte Forstpflanze aus dem Pinneberger Baumschulland („Wiege des Waldes“). Rund 300 Baumschulen in Schleswig-Holstein erzielen mit rund 2.500 Mitarbeitenden einen Jahresumsatz von knapp 200 Mio. EUR. Bundesweit erzielt die Baumschulbranche mit 1.500 Betrieben einen Jahresumsatz von gut 1,0 Mrd. EUR.
Um die Baumschulbranche zu stärken und zukunftsfest aufzustellen, fördert die Landesregierung den Aufbau eines Modellbetriebs sowie die Einrichtung einer Koordinierungsstelle im Rahmen des Projekts „Nachhaltige Baumschulwirtschaft in Schleswig-Holstein“ mit 850.000 EUR. Koordiniert und durchgeführt wird das Projekt durch die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) am Standort in Ellerhoop.
Gerade mit Blick auf die Herausforderungen des Klimawandels nehmen die Baumschulen im Land eine Schlüsselfunktion ein. Gehölze helfen in der „Grünen Stadt“ die Effekte des Klimawandels zu mildern und ermöglichen im Wald durch den Umbau zu artenreichen Mischwäldern den Fortbestand als bedeutende CO2-Senke, Natur- und Erholungsraum.
Ziel des Projektes ist es daher, verschiedene Verfahren und Techniken hin zu noch mehr Nachhaltigkeit zu testen und im engen Austausch mit der Branche in die Praxis zu bringen. Anne Benett-Sturies, Staatssekretärin im Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein (MLLEV), überreichte heute einen entsprechenden Förderbescheid an die Präsidentin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Ute Volquardsen.
„Der BdB Schleswig-Holstein begrüßt die Entscheidung der Landesregierung und betrachtet die Förderung auch als Anerkennung der von den Baumschulen bisher schon erstrebten und erreichten nachhaltigeren Gehölzproduktion. Der weitere Rückgang des chemischen Pflanzenschutzes, des Torfersatzes und des noch sparsameren Umgangs mit Ressourcen erfordert Forschungs- und Versuchsleistung, die einzelne Betriebe nicht leisten können. Als Berufsverband der Baumschulwirtschaft in Schleswig-Holstein werden wir alles tun, um mit der Unterstützung durch die Politik den gesamtgesellschaftlichen Anforderungen dauerhaft gerecht zu werden“, sagte Niels Reinke, 1. Stellv. Vorsitzender des Baumschul-Landesverbandes.
Das Projekt ist auf 4 Jahre ausgelegt. In einem ersten Schritt werden zunächst Informationen zum aktuellen Stand nachhaltiger Verfahren und Techniken gesammelt sowie die Übertragbarkeit auf die Gehölzproduktion in Schleswig-Holstein geprüft. Anschließend sollen erfolgsversprechende Lösungsansätze im Modellbetrieb auf Praxistauglichkeit getestet und der baumschulischen Praxis im Land zur Verfügung gestellt werden. Kernthemen werden dabei unter anderem folgende sein:
Um die Nähe zur Praxis im Verlauf des Projektes sicherzustellen, wird ein Fachbeirat bestehend aus Baumschulakteuren, Verbänden, Beratungsringen, dem Kreis Pinneberg sowie dem Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) den Prozess eng begleiten. Zudem sollen Versuche nicht nur im Gartenbauzentrum Ellerhoop angelegt, sondern auch in einer Reihe von Leitbetrieben durchgeführt werden.
Dr. Frank Schoppa, Geschäftsführer des BdB Schleswig-Holstein, dankte der Präsidentin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Ute Volquardsen, und dem Leiter des Gartenbauzentrums Schleswig-Holstein, Jan-Peter Beese, für die Unterstützung des Projektes. Besonderer Dank gebühre dem Versuchsleiter des Gartenbauzentrum in Ellerhoop, Dr. Andreas Wrede, für die Konstruktion des Vorhabens mit Modellbestrieb und Koordinierungsstelle. „Mit dem speziellen, ganzheitlichen Versuchsansatz konnten wir die Politik überzeugen. Wir danken ausdrücklich den Landtagsabgeordneten Birte Glißmann, baumschulpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, und Dirk Kock-Rohwer, agrarpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion der GRÜNEN, für ihre umfassende Unterstützung des Vorhabens.“
Anne Benett-Sturies, Staatssekretärin im Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) des Landes Schleswig-Holstein, 2.v.l, überreichte im Beisein der Landtagsabgeordneten Birte Glißmann (re.) und Dirk Kock-Rohwer den Förderbescheid in Höhe von 850.000 EUR an Landwirtschaftskammerpräsidentin Ute Volquardsen
Unterschiedliche Mulch-Abdeckungen in der Baumschul-Containerproduktion zur Reduzierung des chemischen Pflanzenschutzes.
Personen auf dem Foto (v.l.n.r.): Thorsten Ufer, Versuchsbetrieb Gartenbauzentrum Landwirtschaftskammer S-H; Dr. Frank Schoppa, GF Bund dt. Baumschulen (BdB) S-H e.V.; Anne Benett-Sturies, Staatssekretärin MLLEV S-H; Henrik Averdieck, Versuchsbetrieb Gartenbauzentrum Landwirtschaftskammer S-H; Dirk Kock-Rohwer, MdL, agrarpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion; Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer S-H; Niels Reinke, 1. Stellv. Vorsitzender Bund dt. Baumschulen (BdB) S-H e.V.; Birte Glißmann, MdL, baumschulpolitische Sprecherin CDU-Landtagsfraktion; Jan-Peter Beese, Abteilungsleiter Gartenbau der Landschaftskammer S-H.
Medieninformation des Landesverbands Schleswig-Holstein im Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. vom 11.07.2024
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