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Wie Kinder und Jugendliche gesünder aufwachsen können


20240812 Kinderarzt_Symbolbild_Pixabay

Licht und Schatten – beides zeigt der zweite Gesundheitsbericht zur Kinder- und Jugendgesundheit im Kreis Pinneberg. Der Bericht der Gesundheitsplanung ist gerade erschienen und basiert unter anderem auf aktuellen Daten aus den Schuleingangsuntersuchungen.

„Dem überwiegenden Teil der Kinder und Jugendlichen im Kreis geht es gut“, bilanziert Kristina Woock, die gemeinsam mit Sina Haake als studierte Gesundheitswissenschaftlerinnen die Themen Gesundheitsplanung und Gesundheitsberichte beim Kreis Pinneberg voranbringt. „Wir sehen aber einen deutlichen Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Gesundheit. Hier müssen wir mit Angeboten unterstützen. In der Kindheit werden die Voraussetzungen gelegt für ein gesundes Aufwachsen.“

Im Kreis Pinneberg leben rund 56.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Davon sind knapp 18.500 Kinder jünger als sechs Jahre alt, rund 25.000 zwischen sechs und 13 Jahren sowie fast 13.000 zwischen 14 und 17 Jahren. 


Der Anteil von Kindern und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung ist damit geringfügig höher als im schleswig-holsteinischen Landesdurchschnitt. Im Kreis liegt er bei 17,4 Prozent, auf Landesebene bei 16,5 Prozent.

Hier einige Ergebnisse aus den Schuleingangsuntersuchungen:

  • Sprache: Der Anteil der Kinder mit guten bis sehr guten Sprachfähigkeiten zum Vorjahr hat sich kaum verändert (75,9 Prozent in 2022/23 zu 76,9 Prozent in 2021/22). Der Anteil der Kinder, die sich in der deutschen Sprache nur eingeschränkt verständlich machen können, ist von 9,0 Prozent in 2021/22 auf 10,9 Prozent leicht angestiegen.
  • Sehen und Hören: Das Sehvermögen ist bei 57,2 Prozent und das Hörvermögen bei 90,9 Prozent der Kin-der ohne Befund und somit in Ordnung. Während die Zahl der Kinder mit behandlungsbedürftigen Befunden des Sehvermögens leicht zurückgegangen ist, ist die Zahl der Kinder mit auffälligem Hörvermögen ge-stiegen.
  • Verhalten und Psyche: Die Zahl der untersuchten Kinder mit emotionalen Problemen stieg von 4,6 Prozent in 2021/22 auf 9,6 Prozent in 2022/23. Dabei sind Jungen häufiger betroffen als Mädchen (5,6 gegenüber 4,0 Prozent). Hyperaktivität wurde bei 9,1 Prozent der untersuchten Kinder festgestellt. In 2021/22 lag diese Zahl noch bei 4,4 Prozent. Auch hier sind Jungen deutlich häufiger betroffen (6,8 gegenüber 2,3 Prozent).
  • Unterstützungsbedarf: Fast jedes dritte Kind im Kreis erhält logopädische Förderung. Jedes fünfte Kind nimmt Ergotherapie in Anspruch.
  • Gewicht: 9,8 Prozent der Kinder im Kreis haben bei ihrer Einschulungsuntersuchung ein für ihr Alter zu hohes Gewicht.
  • Medienkonsum: Bei der Schuleingangsuntersuchung gibt eine kleinere Zahl von Eltern an, rigorose Regeln zu haben und auch einzuhalten („nicht über 30 Minuten“), während ein Großteil eher von 1 bis 2 Stunden täglich berichtet.
  • Psychische Erkrankungen: Es gibt eine wachsende Zahl von Kindern, bei denen eine psychische Erkrankung diagnostiziert wird. Die Zahl der diagnostizierten Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen verdoppelte sich zwischen 2011 und 2022 von 186 auf 359. Affektive Störungen, wie beispielsweise depressive oder manische Episoden, wurden in 2011 bei 213 Kindern diagnostiziert, in 2022 waren es 391. Dies ist ein Anstieg um mehr als 80 Prozent.

Die Untersuchungsdaten ergänzt der Bericht durch die Einschätzungen von Expertinnen und Experten, die in ihrem beruflichen Alltag mit Kindern und Jugendlichen oder der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Kreis Pinneberg befasst sind. Das Gremium, in dem die Expert*innen und die Gesundheitsplanung sich austauschen, ist die Kommunale Gesundheitskonferenz. Sie hat im Dezember 2023 erstmals stattgefunden.

Die Ergebnisse des Gesundheitsberichts zeigen einen Zusammenhang von sozialer Lage und Gesundheit, der seit langem bekannt ist und in vielen Studien erforscht und belegt worden ist. Zu den Empfehlungen des Berichts gehört deshalb unter anderem, die Arbeit der Frühen Hilfen im Kreis auszubauen, besonders die engmaschige Begleitung belasteter Familien durch Familienhebammen sowie Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen. Eine weitere Empfehlung ist, frühzeitig sowohl im Rahmen der Kita- und Schulverpflegung als auch in den Familien auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung hinzuwirken. In Kitas, Schulen und Elternarbeit soll ein bewusster Medienkonsum vermittelt werden. Ergänzend dazu lautet die Empfehlung, Sport- und Bewegungsangebote sowie andere analoge Freizeitaktivitäten stärker zu bewerben und für alle Kinder zugänglich zu machen. Um Kinder und Jugendlichen im Schulalter ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen, schlägt der Bericht schließlich vor, den Einsatz von Schulgesundheitsfachkräften an sozial besonders herausgeforderten Schulen zu prüfen.

„Gesund aufwachsen“ gehört zu den 2010 veröffentlichten nationalen Gesundheitszielen. Es legt den Fokus auf psychische Resilienz, Bewegung, Ernährung und gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen.

Der Gesundheitsbericht steht zum Download zur Verfügung unter:
https://www.kreis-pinneberg.de/Gesundheitsplanung.html

 
Medieninformation vom 12.08.2024

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